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Testbericht zu Pokemon Perl-Edition
Live-Bericht vom städtischen Schulhof, Schlosspark und Freizeitzentrum, wir vernehmen energische Rufe: „Pliprin, setz den Blubbstrahl ein...!“ Wenige Meter weiter: „Na gut, ein kleiner Orden noch schnell...“ Und schließlich an der nächsten Ecke: „Wollen wir online kämpfen? Der Sieger macht die Hausaufgaben des Anderen...“ Einige schlagen aufgrund dieser Ereignisse bestürzt die Hände über dem Kopf zusammen, andere wiederum schnalzen genüsslich mit der Zunge und tun ihre Euphorie lauthals kund. Sie sind wieder da: Pokémon, nahezu unzählbar, farbenfroh, einfach knuffig, sie sind überall! Nintendos Taschenmonster, zunächst von anderen Herstellern misstrauisch begutachtet, inzwischen jedoch als fast größte Kassenschlager in der Videospielgeschichte bekannt. Demnach setzen wir an dieser Stelle voraus, dass der werte Leser weiß, was ein Pokémon ist. Vor einigen Tagen nun erschienen endlich die neuen Editionen „Diamant“ und „Perl“. Damit befinden wir uns nach Rot/Blau, Gold/Silber, Kristall und Rubin/Saphir/Smaragd in der vierten Pokémon-Generation. Zumindest im Vergleich zu den Vorgängern Rubin, Saphir und Smaragd auf dem GBA hat sich wenig getan, weshalb der ausführliche Test zu diesen Editionen an dieser Stelle noch mal als Referenz erwähnt sei.
Nichtsdestotrotz mischt sich auch die gesamte Redaktion unter die Trainerschar, um zu sammeln, zu tauschen, zu kämpfen, Eier auszubrüten und Beeren von Bäumen zu pflücken. Den doppelten Review-Alarm zu Nintendos frisch gestriegelten Zugpferdchen lest ihr nachfolgend, im aktuellen Test.
Packt eure Tasche, wir reisen nach Sinnoh!
Nach Kanto, Johto und Hoenn verschlägt es den neugierigen Spieler diesmal in die Region Sinnoh, wo er erneut in die Rolle eines jungdynamischen Trainers schlüpft. Ihr sucht euch ein Männlein oder Weiblein aus, werdet wie schon immer von einem Professor vollkommen überraschend begrüßt und geht danach (im speziellen Falle von „Diamant“ und „Perle“) mit eurem besten Freund (der später euer Erzrivale wird) an einen nahegelegenen See, um dort seltene Pokémon zu finden. Die unglaublich kreative Storyendung: Zwei Gestalten, die sich zuvor am Gewässer aufhielten, haben einen Koffer am See vergessen. Und während ihr eben diesen Koffer begutachtet, werden ihr von wilden Pokémon attackiert. Wie es der Zufall so will, finden sich im Koffer drei Pokébälle und der Spieler ist nun vor die traditionelle Wahl eines Pflanze-, Feuer- oder Wasserpokémons gestellt, welche allerdings nicht gleich jedem so sympathisch sein werden wie die früheren Starter. Wir entscheiden uns an dieser Stelle für Plinfa, ein Wasservogel-Pokémon, das im Anfangsstadium noch aussieht wie ein in Tinte getauchtes Tweety, später jedoch eher dem Protagonisten aus dem Animationsstreifen „König der Wellen“ ähnelt. Danach geht das Abenteuer auch schon los. Nach altbekanntem Pokémon-Schema, versteht sich.
Wie das aussieht? Weltbester Pokémon-Champion werden, Top-4 platt machen, 8 Orden sammeln, Pokédex vervollständigen, Erzrivalen besiegen und die bösen Buben ausschalten. Die bösen Buben tragen dieses Mal den Namen „Team Galaktik“, führen nichts Gutes im Schilde und haben es -wie sollte es anders sein- auf wertvolle Pokémon abgesehen - Jessy, James und Mauzi braucht ihr aber nicht zu fürchten. Genauer gesagt ist ein legendäres Pokémon (je nach Edition Palkia oder Dialga) ihr Ziel, welches sie mittels dreier anderer legendärer Pokémon beschwören wollen. Natürlich stellt ihr euch den Schergen mutig entgegen und schlagt sie in die Flucht – sofern ihr eure Pokémon denn gut genug trainiert habt. Das war es dann auch schon storytechnisch, doch sind Pokémon-Spiele ja allgemein nicht für tiefgreifende Storys bekannt, sondern für ihr packendes Gameplay insgesamt. Nichtsdestotrotz präsentieren wir an dieser Stelle aber eine Anekdote bezüglich der Spielverpackung. Dort steht nämlich geschrieben, dass um in den ganzen Genuss des Spiels zu kommen, Lesekenntnisse erforderlich sind.
Pokémon „Diamant“ und „Perl“ sind die bislang größten Editionen. Bisher war keine Spielwelt so umfangreich und groß wie die von Sinnoh. Ganze 107 neue Pokémon kann man kennen lernen – natürlich aber nur, wenn man beide Editionen besitzt. Denn wie schon in den Vorgängern gibt es in beiden Editionen leichte Unterschiede, was die enthaltenen Pokémon oder die Items, die man im Spielverlauf erhält, betrifft. Fern ab von diesen Details dürfte für den entscheidungsunfreudigen Spieler wohl einfach die Edition in Frage kommen, dem das hübsche, legendäre Pokémon auf dem Spielcover mehr anspricht: Diamantbesitzer fangen Dialga, Perl-Besitzer Palkia. Ein wenig liegt hier auch der Hund begraben, denn irgendwie verliert man ein klein wenig Motivation, wenn man mit dem Umfang der neuen Editionen konfrontiert wird. Wo Pokémon generell eine Wissenschaft für sich ist, wird hier umfangstechnisch noch mal rangeklotzt. Und inzwischen gibt es mehr als 485 verschiedene Fabelwesen.
Als kleine Kaufentscheidung vorweg, hier eine Übersicht der versionsexklusiven Pokémon.

Alles neu macht der DS? Innovation? Überraschung?
Natürlich fragt man sich, was Pokémon auf dem Nintendo DS eigentlich zu suchen hat. Dies auch zu Recht, denn Ihr werdet eure Pokémon sicher nicht mit dem Touchpen streicheln oder Kampfbefehle über das Mikrophon geben, noch werdet ihr in großangelegte Minispiele involviert. Bei Pokémon „Diamant“ und „Perl“ wird hauptsächlich vom zweiten Screen Gebrauch gemacht, der aber dafür einiges erleichtert und die anderen vernachlässigten Features wett macht. Mit 2 DS-Screens lässt sich endlich die Fülle an Informationen bewältigen, die es über die Pokémon gibt. Statusanzeigen im Pokédex sind übersichtlich wie nie gestaltet und mit dem Touchscreen kann man komfortabel durch die Menüs scrollen. Auch das Kämpfen gestaltet sich so komfortabler und zudem sinnvoller: So könnt ihr beim Pokémontausch im Kampf kurz in euren Pokédex schauen und den Status abfragen, und wenn ihr während des Kampfes neue Attacken erlernt, könnt ihr diese Manöver mit allen Informationen begutachten und vergleichen, damit ihr im Falle des Falles besser entscheiden könnt, welche Attacke zugunsten des neuen Angriffs verlernt werden soll. Wer nicht mit Kämpfen, sondern Pokémon fangen beschäftigt ist, macht ebenfalls Bekanntschaft mit einigen kleinen DS-Features. Die neuen Pokémon-Editionen orientieren sich nämlich (wie bereits in Gold/Silber gesehen) an der Systemzeit des DS und Uhrzeitwechsel finden in Echtzeit statt. So muss man für manche Pokémon schon mal nachts aufstehen (bzw. länger aufbleiben), es sei denn, man verstellt die Systemzeit des Nintendo DS manuell, was man laut Anleitung jedoch „auf keinen Fall“ tun sollte. Ansonsten werden DS-Funktionen eher nicht in nützlichen Bereichen eingesetzt. Hier und dort gibt es kleine Spielereien, die das Spielgefühl aber nicht merklich verbessern.
Wirklich enthusiastisch hingegen lässt einen das bläulich schimmernde WiFi-Logo auf der Spielverpackung werden. Während des gesamten Spiels werdet ihr einen ungeheuren Motivationsschub verspüren, denn erstmals könnt ihr mit euren selbst trainierten Pokémon online gegen andere, ebenfalls aufgeregte Spieler kämpfen. Nintendos WiFi-Connection macht’s möglich! Ein weiteres nettes Feature ergibt sich durch die Begebenheit, dass der DS einen GBA-Slot besitzt: Pokémon aus den früheren GBA-Editionen lassen sich nicht so einfach auf die neue Edition tauschen, denn man kann diese erst nach dem Bestehen des Spiels im Freundespark parken und erneut einfangen. Dennoch gibt es einige Vorteile, wenn man die alten Module noch vorrätig hat. Mit einer entsprechenden GBA-Version im Schacht können in bestimmten Sinnoh-Regionen andersartige Pokémon zum Fangen freigeschaltet werden. Nur wenn das Modul drin steckt, wird man auch diese finden können, was soviel bedeutet, dass die Sammel- und Tauschorgie von GBA-Specials weiter geht - es versteht sich von selbst, das man damit die Langzeitmotivation ein weiteres Stück nach oben schraubt.
Auch ansonsten hat man die übliche Komplexität des Spiels nicht nur beibehalten, sondern auch ergänzt. Man kann seine Lieblinge bis zur Unkenntlichkeit aufwerten, mit Mineralien und Co. aufpeppen, mit Attacken ausstatten, diese an die Erben weiterzüchten und viel, viel mehr schräge oder nützliche Dinge vollbringen. Sollte man mal den roten Faden verlieren, so gibt es Hilfen, diesen schnellstmöglich wiederzufinden oder man erledigt nebenher noch einige Sidequests. In diese Nebenmissionen, die es zu erfüllen gilt, wäre beispielsweise der Pokémon-Wettbewerb mit unterschiedlichen Disziplinen zu nennen. Wer sich hier noch nicht genug künstlerisch ausgetobt hat, wird seine Ballkapseln noch mit Stickern und ähnlichem versehen können. Für Unterhaltung ist also gesorgt!
Grafik:
Zur Enttäuschung vieler 3D-Optik bevorzugender Fans: Grafisch hat sich mal wieder kaum etwas getan. Allerdings sind viele Objekte in der Pokémon-Welt nun schmucke 3D-Objekte geworden, was zumindest etwas mehr Plastizität zeigt. Ein Pokémon-Center in einer Stadt ist nun dreidimensional programmiert und beim Vorbeilaufen wird ein geringfügiger, räumlicher Effekt erzeugt – ebenfalls lassen einen die Treppen beim Anschauen auch wirklich an Treppen denken. Warum es allerdings keine Kamerafahrten zugunsten der Spieldynamik gibt, bleibt uns und vielen anderen ein Rätsel. Der Rest präsentiert sich ungefähr auf GBA-Niveau, allerdings mit ein paar verstreuten Raffinessen wie Spuren im Sand oder Spiegelungen, wenn ihr am Wasser vorbeilauft und hier und da ein hüpfendes Pokémon. Schade, dass sich der technische Fortschritt noch nicht wirklich in das Universum der japanischen Taschenmonster gewagt hat...
Sound:
Der Midi-Sound präsentiert sich zumindest vom Inhalt her altbekannt und wie immer passend. Besonders die Tonuntermalungen in den Kämpfen sind bereits gehörte, jedoch neu aufgelegte Melodien. Abseits davon bieten die neuen Pokémon-Editionen solide und melodische RPG-Musik, die vollkommen in Ordnung geht, allerdings keinem Orchester Konkurrenz macht.
Features:
Die DS-Features haben wir in letzteren Absätzen bereits recht deutlich erläutert, dennoch sei noch ein neues Feature der beiden Editionen erwähnt. Dieses Feature heißt im Klartext „Pokétch“ und ist eine Armbanduhr, die ihr relativ zu Beginn eures Abenteuers erhaltet. Der Pokétch wird durchgängig auf dem unteren DS-Screen eingeblendet. Durch Druck auf den Touchscreen könnt ihr dann durch die verschiedenen Modi schalten, die übersichtlich aufgeführt sind. Von einem Schrittzähler über die Pokémon Teamübersicht bis hin zum Taschenrechner ist alles dabei, was unterwegs so gebraucht wird. Zudem wird euer Pokétch im Laufe des Abenteuers dann mit weiteren Funktionen erweitert.
Multiplayer:
Sammeln und Tauschen war schon immer kultig, nun endlich online entfalten diese Beschäftigungen aber ihr volles Potential. Die Welt wird kleiner, während man noch bei den klassischen Editionen Rot und Blau seine Nachbarn belästigen musste: „Hast du ein Bisasam für mich, ich gebe dir auch mein Glumanda?“, „Bitte, bitte, bitte!“, brauch der Trainer von heute nur noch seinen Rechner anzuschalten, den DS in das Netz einzuschleusen, Freundescodes einzuhämmern und so über das große weite Internet seine Fabelwesen wandern zu lassen. Nintendo hat sich auch andere Funktionen einfallen lassen, die aber in gewissen Fällen weniger sinnvoll sind. Tauschen und Kämpfen ist toll -doch alles nur mit lästigen Freudescodes? Der offene und weltweite Pokémon-Basar sieht hingegen etwas mager aus, denn hier kann man nur Pokémon tauschen, die man a) besitzt oder gesehen hat, b) den Kriterien des Tauschpartners entsprechen und c) es genau die zwei angegebenen Pokémon sein müssen. Selbst wer 1 und 1 nicht zusammenzählen kann, wird sich ausrechnen können, dass man eher selten einen Onlinetausch am Weltenbasar zustande bekommt.
Fazit:
Das ganze Review hätte man sich zweifelsfrei sparen können, da jeder ja im Endeffekt nur auf ein Statement des Testers wartet, dass an dieser Stelle ausgesprochen werden soll: JA, Pokémon „Diamant“ und „Perl“ sind die umfangreichsten Pokémon-Editionen bisher, machen ungeheuer süchtig und gerade durch den Onlinemodus wird man auch nach Abschluss der Hauptstory noch stundenlang seine Lieblinge trainieren, bis irgendwann jeder sein perfektes Pokémon-Team beisammen hat. Demnach liegen hier also die bislang vielleicht suchtförderlichsten RPGs für den Nintendo DS vor. Abzüge in der Wertung gibt es allerdings unter anderem in punkto Grafik, wo nicht nur „Final Fantasy III“ klar die Nase vorn hat. Auch Steuerung und Sound hätten sich ruhig mehr vom GBA-Niveau lösen und mutiger konzipiert sein können. Am Schluss des Tests sei noch eine Beschwerde an Nintendo gerichtet, da Pokémon „Diamant“ und „Perl“ beim besten Willen nicht komplett durchspielbar ist. Denn um wirklich ALLE Pokémon zu bekommen sind natürlich alte Editionen und langwierige Tauschereien nötig. Um das legendäre Pokémon Manaphy zu bekommen, muss man sich beispielsweise erst „Pokémon Ranger“ kaufen, durchspielen, dort ein Ei erhalten, dass man dann mit einem arg versteckten WiFi-Link auf die Diamant- oder Perl-Edition tauscht. Ein teurer Spaß, der außerdem viel Zeit kostet.
Aber genug der bewertenden Worte - lasst euch vom Pokémon-Fieber anstecken, wenn ihr davon noch nicht erfasst seid, oder pirscht fleißig weiter durch das virtuelle Sinnoh, um euch vollends an diesem genialen Rollenspiel zu erfreuen. |
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www.tornupto.phpbbx.de <--- jeden tag ein bischen besser.
www.world-of-poke.repage8.de <--- war schon immer bischen besser^^ |
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